Heute: Gratis-Geschenk für jede Bestellung!

Der Farbkreis nach Itten im Kunstunterricht

Der Farbkreis in der Grundschule hilft Kindern dabei, Farben zu beschreiben, unterteilen und erkennen. Außerdem lernen sie über die Beziehungen von verschiedenen Farben zueinander. Im Farbkreis von Johannes Itten, 1961 veröffentlicht, sind die Zusammenhänge anhand von 12 Farben leicht ersichtlich. Darauf aufbauend sollen in diesem Artikel die dazugehörigen Fachbegriffe und Farbbeziehungen erläutert werden...

 

Die Ursprünge hinter dem Farbkreis

Der erste Farbkreis wurde 1704 von Isaac Newton erstellt, nachdem er mithilfe eines Prismas das sichtbare Spektrum von natürlichem Licht beobachtet hatte. Dieser Farbkreis besteht allerdings nur aus den sechs Farben des Regenbogens, obwohl auch Newton bereits festhielt, dass alle anderen Farben sich aus Rot, Blau und Gelb zusammenstellen ließen.

Auch Johann Wolfgang von Goethe stellte eigene Theorien zur Farbenwahrnehmung und Licht auf, die 1808 in seinem Buch "Zur Farbenlehre" erschien. Von ihm stammt die erste Darstellung von Farbbeziehungen über ein Dreieck, das neun kleinere Dreiecke enthält. Hierbei liegen jedoch die Primärfarben ganz außen und die Sekundärfarben mittig an den Kanten des großen Dreiecks. Auch die Tertiärfarben unterscheiden sich vom heutigen Verständnis, da diese für Goethe aus dem Vermischen einer Primärfarbe mit zwei sekundären entstehen (bspw. Gelb, Orange und Grün). Die daraus entstehenden Farben sind daher bräunlicher, da alle Primärfarben in verschiedenen Verhältnissen enthalten sind. Trotzdem stammt diese Farbhierarchie ursprünglich von Goethe, bevor Itten sie nochmals verfeinerte.

Johannes Ittenn (1888-1967) war ein Schweizer Kunstpädagoge, Kunsttheoretiker und Maler. Von 1919 bis 1923 lehrte er am Bauhaus in Weimar, wo er die Grundlagen seiner Farbtheorie entwickelte. Itten gilt als Begründer der Farbtypenlehre. Seine Erkenntnisse über die Farbenlehre, für die er heute noch berühmt ist, veröffentlichte er 1961 in seinem Werk „Kunst der Farbe“.

Farbenlehre im Unterricht vermitteln

Ein großer Vorteil des Farbkreis nach Itten ist, dass er sehr einfach nachgemalt werden kann. Hierbei mischen die Kinder die Farben selbst, vergleichen wie diese miteinander wirken und ordnen sie sodann in die richtige Reihenfolge. Mit einem großen Legekreis, oder kleineren Plakaten aus gutem Papier kann die ganze Klasse den Farbkreis in der Grundschule praktisch verstehen und auch mit nach Hause nehmen. Oder Sie verwenden Straßen-Malkreide und verschönern mit den Kindern den Schulhof! Der Farbkreis nach Itten lässt sich vielfältig umsetzen, und wie die Kinder darüber lernen kann man kreativ gestalten.

Auf Ittens Farbkreis sind diese zwölf Farben folgendermaßen angeordnet:

Gelb steht oben im Farbkreis, die weiteren Grundfarben Rot und Blau um jeweils 120° versetzt. Genau dazwischen, also bei 60°, 180° und 300° liegen die entsprechenden Sekundärfarben, die Tertiärfarben liegen zwischen der jeweiligen Primär- und Sekundärfarbe. Die Reihenfolge ist somit analog zum Spektrum und schließt sich bei Rot zu Violett

Die drei Primärfarben

Alternativ spricht man auch von Farben erster Ordnung. Itten definiert diese drei als Rot, Gelb und Blau. Alle anderen Farben des Farbkreises lassen sich aus diesen mischen, die Grundfarben nach Itten aber können wiederum nicht zusammengemischt werden. Am besten lassen Sie die Kinder mit diese Farben mischen, oder überlegen, welche Farben daraus entstehen könnten.

Die drei Sekundärfarben

Die Farben zweiter Ordnung entstehen je indem man zwei Primärfarben zu gleichen Teilen mischt:

  • Grün entsteht aus Gelb und Blau
  • Violett aus Rot und Blau
  • Orange aus Gelb und Rot

Die sechs Tertiärfarben

Farben dritter Ordnung sind eine Mischung aus einer Primär- und angrenzenden Sekundärfarbe:

  • Gelborange/Dunkelgelb (Gelb + Orange)
  • Rotorange (Rot + Orange)
  • Violettrot/Purpurrot (Violett + Rot)
  • Blauviolett (Blau + Violett)
  • Blaugrün/Türkis (Grün + Blau)
  • Gelbgrün/Hellgrün (Gelb + Grün)

 

 

Weitere Farbtöne können natürlich durch Mischen ungleicher Anteile, oder das weitere Vermischen von Tertiärfarben erreicht werden.

Farbharmonien und Farbkontraste nach Itten

Mit den Tertiärfarben entsteht der fertige Farbkreis nach Itten, aus dessen Aufbau sich bereits viele Eckpunkt der Farbenlehre erschließen. Die verschiedenen Farbtöne sind darauf so angeordnet, dass die sich kontrastierenden Komplementärfarben gegenüberstehen. Miteinander vermischt entsteht aus diesen meist ein bräunlicher Farbton, da sich die Farbkontraste nach Itten neutralisieren. Sehr einfach vorzuführende Kontraste sind Grün und Rot, ansonsten bieten sich auch Blau und Orange, oder Gelb und Violett an. Legen Sie die entsprechenden Tafeln im Legekreis nebeneinander, um den Effekt zu zeigen. Interessant ist hierbei auch, dass die Komplementärfarbe einer Grundfarbe immer aus den anderen beiden Grundfarben gemischt ist: Violett aus Rot und Blau kontrastiert mit Gelb. Gut ist, den Kindern auch zu erklären wie sie diese Kontraste in Bildern hernehmen können, um die Aufmerksamkeit auf etwas bestimmtes zu lenken.

Angrenzende Farben werden als Gegenstück dazu als analog zueinander bezeichnet und harmonisieren dementsprechend gut.

Neben analog und komplementär lässt sich der Farbkreis in der Farbenlehre aber auch noch einfacher unterteilen: Von Gelb bis Purpurrot findet man die warmen Farben, von Violett bis Hellgrün die kalten. Sollten Sie eine langsamere Herangehensweise an die verschiedenen Korrelationen suchen, bietet sich diese schrittweise Unterteilung an. Alternativ kann auch nach helleren und dunkleren Farben unterschieden werden. Auch Hell-Dunkel-Kontraste spielen eine wichtige Rolle dabei, wie Farben sich zueinander verhalten.

Für die Beschreibung des Farbkreises sind viele Termini nötig: Um die verwendeten Begriffe gut in das Gedächtnis einzuprägen, sollten die Kinder neben praktischen Übungen für das Verständnis abschließend auch einen Lückentext ausfüllen, um das Gelernte nochmals zu rekapitulieren. In einer Aufgabe können auch die verschiedenen Unterteilungen nach ihrem Detailgrad abgefragt werden: Warme und kalte Farben sind sehr allgemein eingeteilt, die drei Ordnungen schon etwas genauer, während Komplementärfarben stets nur zwei konkrete Farben betreffen.

Die visuelle Kenntnis des Farbkreises in Wörter und Schrift zu übertragen, hilft weiter dabei die Farben und ihre Beziehungen im Gedächtnis zu verankern. Nutzen Sie unsere breit gefächerte Auswahl an Farben, um mit den Kindern Farbkreise zu gestalten und die zugrundeliegende Farbenlehre zu verstehen!

 

Kritik am Farbkreis nach Itten

Ein großer Kritikpunkt am Farbkreis nach Itten ist natürlich die Bezeichnung von Schwarz und Weiß, sowie Graustufen als Nichtfarben. Dies ist dahingehend problematisch, dass viele Farbtöne erst durch aufhellen oder verdunkeln erreicht werden, beispielsweise Rosa. Auch Hell-Dunkel-Kontraste werden deshalb nicht genügend in die Theorie miteinbezogen.

Genauso sind Brauntöne völlig außen vor beim Farbkreis, da diese durch Mischen aller drei Grundfarben in verschiedenen Verhältnissen entstehen. Außerdem wird Itten vorgeworfen, seine Farbtöne mangelhaft überprüft zu haben: Die von ihm vorgestellten Grundfarben lassen sich noch weiter herunterbrechen.

So lässt sich argumentieren, dass die verwendeten Rot-, Blau- und Gelbtöne bereits gemischte Farben sind. Wer schon einmal Druckerpatronen gewechselt hat, kennt die charakteristischen Magenta-, Cyan- und Gelbtöne, mit denen sich wirklich von Grund auf alle Farben mischen lassen. Die genauen Bezeichnungen für diese Farben sind Kadmiumgelb, Magentarot und Cyanblau. Ein alternativer Farbkreis mit den entsprechenden Farbmischungen hat als Sekundärfarben dann Grün, Violett und Orangerot. Als Tertiärfarben kommen hinzu:

  • Blaugrün (Cyan+Grün)
  • Rotorange (Rot + Orange)
  • Gelborange (Gelb+Orangerot)
  • Rot (Orangerot + Magenta)
  • Lila (Magenta+Violett)
  • Blau (Violett+Cyan)

Ein solches Farbspektrum kann in bestimmten Malkästen, beispielsweise von Pelikan, vertreten sein. Darum kann es nicht schaden, diese Variante im Hinterkopf zu behalten, da es den Kindern sonst eventuell schwerer fällt, die richtigen Farbtöne zu mischen.

Die Simplizität von Ittens Modell ist trotzdem geeigneter, um den Schülern und Schülerinnen die Grundlagen der Farbenlehre näherzubringen, da die Farben in seinem Farbkreis kürzere und gebräuchlichere Namen haben. Die Farbenlehre bietet viele Möglichkeiten für Spaß und Beschäftigung, die die Zeit im Kunstunterricht schnell vergehen lassen. Stöbern Sie für noch mehr Ideen und Tipps weiter in unserem TimeTEX-Blog!


Diese weiteren Themen könnten Sie auch interessieren

Tags: Schule
Willkommen zurück
Willkommen zurück bei TimeTEX

Bei Ihrem letzten Besuch haben Sie unseren Ländershop besucht.
Möchten Sie den Shop wieder besuchen?

Welcome back to TimeTEX

You visited last time.
Would you like to switch to ?

Maximale Zahl der Zeichen für dieses Eingabefeld erreicht