1. Was ist eine Mindmap?
Der Begriff „Mindmap“ kommt aus dem Englischen und könnte mit „Gedanken(land)karte“ oder Gedächtnis(land)karte ins Deutsche übersetzt werden. Der Prozess zur Erstellung einer Mindmap wird „Mindmapping“ genannt.
Dabei handelt es sich um eine von Tony Buzan geprägte Technik, die dazu dient, sich ein Themengebiet zu erschließen und dieses visuell darzustellen. Dabei gibt es zur Erstellung und zum Lesen einer Mindmap bestimmte Regeln.
Eine Mindmap besteht dabei zunächst aus einem Zentralthema bzw. einer Grundidee. Von diesem Zentralthema gehen mehrere Unterthemen bzw. Ideen aus, die man Zweige nennt. Auch hiervon gehen wiederum Verbindungen ab.
2. Vorteile einer Mindmap
Mit Mindmaps lernt man „gehirn-gerecht“
Einer der größten Vorteile von Mindmaps liegt darin, dass Mindmaps – im Gegensatz zu klassischen, linearen Darstellungen – dem menschlichen Denken entsprechen.
Dies kann damit erklärt werden, dass das menschliche Gehirn aus zwei Hälften (Hemisphären) besteht. Die linke Gehirnhälfte ist im Allgemeinen für das analytische Denken zuständig. Geordnete und lineare Dinge, Logik, Zahlen und Sprache werden hier verarbeitet. Die rechte Gehirnhälfte hingegen ist für die Verarbeitung von Bildern und räumlichen Denken verantwortlich. Die linke Gehirnhälfte ist logischer, die rechte Seite kreativer.
Eine Mindmap hilft aufgrund ihres Erstellungsprozesses und Struktur dabei, das Gehirn ganzheitlich zu nutzen und beide Hemisphären zu aktivieren. Dadurch wird die Organisation, Struktur und Klarheit des Denkens verbessert.
Der britische Psychologie-Autor Tony Buzan argumentiert ebenfalls, dass das Gehirn ihm dargebotene Informationen am besten aufnehmen kann, wenn sie nicht linear dargestellt sind. Die meisten Informationen sind allerdings entweder von links nach rechts oder von oben nach unten dargestellt. Mindmaps hingegen berücksichtigen die Arbeitsweise des menschlichen Gehirns.
Komplexe Themen werden übersichtlich sortiert
Dadurch, dass man ein umfassendes Thema in kleinere Unterthemen unterteilt und diese bestenfalls noch in unterschiedlichen Farben gestaltet, entsteht ein sehr übersichtliches Gesamtbild. Damit lassen sich neue Gebiete auf sehr strukturierte Art und Weise erschließen. Zudem minimiert man die Gefahr, einen wichtigen Aspekt zu vergessen.
Mindmaps sind flexibel erweiterbar
Häufig kommt es im Laufe des Lernprozesses mit Mindmaps vor, dass man vermeintlich abgehandelte Unterthemen erweitern bzw. ergänzen muss. Mit Mindmaps lassen sich neue Ideen und Konzepte sehr gut in das alte Schema integrieren.
Dies ist allerdings nur der Fall, wenn man die Mindmaps mit einer Software oder Web-Anwendung anfertigt. Denn dort ist es ganz einfach, verschiedene Verzweigungen zu verschieben oder abzuändern. Gestaltet man die Mindmap auf einem Blatt Papier oder an der Tafel und ist der Platz einmal komplett ausgefüllt, hat man leider keinen weiteren Spielraum mehr. Daher sollte man sich bei der Erstellung einer Mindmap mit Blatt oer Tafel schon vorher eine grobe Struktur überlegen, bevor man mit der richtigen Mindmap beginnt.
Mindmaps fördern die Kreativität
Ein weiterer großer Vorteil von Mindmaps besteht darin, dass man jede Menge Kreativität beim Erstellen einbringen kann. Verschiedene Farben, Symbole oder zum Beispiel Bilder aktivieren beide Hemisphären des Gehirns. Durch die visuelle Aufbereitung und Eselsbrücken wird das Lernen und Erschließen neuer Themengebiete deutlich effektiver und vor allem auch nachhaltiger.
3. Wie erstellt man eine Mindmap?
Zur Erstellung einer Mindmap benötigt man lediglich ein Blatt Papier sowie einen Stift. Noch besser ist es, wenn verschiedene Farbstifte verwendet werden. So lässt sich die Mindmap noch übersichtlicher gestalten. Es empfiehlt sich, das Blatt im Querformat zu beschriften, um die kreativen Teile des Gehirns anzuregen. Alternativ zur Erstellung mit Blatt und Stift gibt es auch viele Mindmap-Programme, Tools oder die Tafel.
Zu Beginn wird das Zentralthema in die Mitte geschrieben. Nun werden ausgehend vom Zentralthema verschiedene Unterthemen hinzugefügt. Wenn Sie jedes Unterthema mit einem kleinen Bild oder Symbol verzieren, wird Ihre Mindmap deutlich anschaulicher und einprägsamer. Hierbei können Sie als Lehrkraft oder Ihre Schützlinge ihrer Kreativität freien Lauf lassen! Von jedem Unterthema können nun noch weitere Verzweigungen abgehen.
4. Wie man eine Mindmap im Unterricht einsetzen kann
Mindmaps als Aufgabenstellung
Mindmaps lassen sich hervorragend nutzen, um den Schülerinnen und Schülern die Aufgabe zu geben, eine Übersicht über ein bestimmtes Thema zu erstellen. Beispielsweise könnte die Aufgabenstellung lauten, dass die Schülerinnen und Schüler im Rahmen des Kunstunterrichts eine Übersicht zu den verschiedenen Epochen und Kunststilen ab der frühen Neuzeit erstellen sollen. Hiervon gehen zum Beispiel weitere Verzweigungen ab, die die einflussreichsten Künstler benennen. Hiervon wiederum weitere Äste, die die wichtigsten Werke der jeweiligen Künstler darstellen.
Mindmaps als Einstieg in ein neues Thema
Mindmaps lassen sich auch gut für den Einstieg in ein neues Thema nutzen. Hierzu erstellen Sie beispielsweise auf dem Overheadprojektor eine Mindmap, auf der dargestellt wird, um welche Themen es sich in den nächsten Unterrichtsstunden handelt und was die Schüler/-innen lernen werden. Während des Lernprozesses können Sie dann zu Beginn jeder Unterrichtsstunde markieren, was bereits behandelt wurde. Alternativ eignen sich Mindmaps auch für ein strukturiertes Brainstorming.
Vom Fließtext zur Übersicht
Eine weitere Einsatzmöglichkeit von Mindmaps besteht darin, den Schüler/-innen einen unübersichtlichen Fließtext zu einem bestimmten Thema auszuhändigen. Die Aufgabe besteht nun darin, aus dem Fließtext eine strukturierte Mindmap zu erstellen. Hierbei üben Ihre Schülerinnen und Schüler, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden und die aufgenommenen Informationen übersichtlich zu strukturieren.
5. Fazit: Mindmaps sind ein nützliches Tool
Mindmaps sind ein nützliches Tool, das uns dabei hilft, Informationen zu organisieren und unsere Gedanken zu strukturieren. Sie sind besonders nützlich, wenn wir einen Überblick über ein komplexes Thema gewinnen oder eine große Menge an Informationen verarbeiten müssen. Mindmaps können uns dabei helfen, unsere Ideen zu visualisieren und sie besser zu verstehen und zu verinnerlichen.
Wenn wir eine Mindmap erstellen, beginnen wir mit einem zentralen Thema oder einer Kernidee und fügen dann weitere Informationen und Gedanken in Form von Linien und Symbolen hinzu. Durch diesen Prozess der Visualisierung und Verknüpfung von Ideen können wir unsere Gedanken besser organisieren und strukturieren.