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Sprachsensibler Unterricht darf nicht unterschätzt werden

Im Schulalltag kommen oft ganz unbewusst verschiedene Formen unserer Sprache zum Einsatz, die sich je nach Kontext auch miteinander mischen. Die strikt rationalen Formulierungen von Fachsprache werden mit Alltagssprache vereinfacht erklärt oder über Bildsprache visualisiert. Der gekonnte und bewusste Umgang mit diesen verschiedenen Formen hilft dabei, den Unterricht verständlicher zu gestalten und für die Schüler/-innen eine in ihrer Kommunikation gezielt strukturierte Stunde halten zu können. Lesen Sie in diesem Blogartikel von TimeTEX die wichtigsten Eckpunkte zum sprachsensiblen Unterricht nach und nehmen Sie ein paar Tipps mit, wie sich dieser gestalten lässt!

 

Sprachsensibler Unterricht je nach Fach

Die Art der Sprache kommuniziert worauf sich konzentriert werden sollte, was als Erklärung notwendig und was nur zur Herleitung nötig ist. Hierfür haben wir einige hilfreiche Tipps zusammengestellt, damit Ihr sprachsensibler Unterricht leichter gelingt. Schaffen Sie mit den folgenden Möglichkeiten eine produktivere Atmosphäre für effektives Lernen!

Über welche Arten von Sprache bzw. Darstellungsformen sprechen wir in diesem Artikel?

  • Alltagssprache
  • Bildungssprache
  • Fachsprache
  • Formel- und Symbolsprache
  • Bildsprache
  • Nonverbale Sprache

Ein Ziel des sprachsensiblen Unterrichts ist dabei, den Kindern den Übergang von der Alltagssprache zu den anderen Arten der Sprache zu erleichtern. Damit soll ein barrierefreies Lernen mit möglichst wenig Verständnis­problemen garantiert werden. Alternative Begriffe für dieses Vorgehen sind sprachaufmerksamer und sprachbewusster Unterricht.

Was genau macht die verschiedenen Arten von Sprache im sprachsensiblen Fachunterricht aus?

Gezielte Sprachförderung erreichen

Die Bildungssprache beinhaltet Sprachhandlungen, die die Schüler/-innen im Schulalltag häufig verwenden: Interpretieren, Beschreiben, Argumentieren und weitere kommunikative Möglichkeiten, auch fachspezifischer Art, lassen sich hierzu zählen. Auch das Entschlüsseln bildungssprachlicher Texte, sowie die Produktion eigener Textsarten in diesem Kontext zählt dazu. Letztendlich ist es im Sinne eines sprachsensiblen Unterrichts wichtig, mit den Inhalten eines Unterrichtsfaches gleichzeitig die notwendigen fachsprachlichen Kompetenzen zu vermitteln. Die Kinder sollen diese sowohl bis zum notwendigen Grad verstehen, als auch bewusst selbst nutzen können – deshalb ist gezieltes Training wichtig. Schließlich spielt Bildungssprache weit über die Schulzeit hinaus eine Rolle für das Erwerben neuer fachlicher Kenntnisse und sollte ebenso den gesellschaftlichen Diskurs bei komplexen Themen prägen.

Die anderen Arten von Sprache sind sehr nah an der Bildungssprache angesiedelt:

Die Fachsprache nutzt eine noch konzentriertere Ausdrucksweise mit Fachbegriffen und möglichst präzisen Formulierungen, um beispielsweise Definitionen und andere Sachverhalte in einer klaren und gut abgrenzbaren Form vorzulegen. Fachsprachliches Handeln beinhaltet u.a. erörtern, präsentieren, diskutieren und beurteilen. Ähnlich verhält sich die Formel- bzw. Symbolsprache, die diese Sachverhalte mittels repräsentativer Zeichen und Formeln vermittelt und zudem über sprachliche Barrieren hinweg leichter zugänglich ist – die Sprache der Mathematik, die die Schüler/-innen auch in vielen Naturwissenschaften begleiten wird. Im Vergleich zu den anderen Fächern gestaltet sich sprachsensibler Unterricht beispielsweise im Mathematikunterricht häufig etwas anders, da man nicht so sehr von der Alltagssprache ausgehen kann.

Etwas abstrakter ist es bei der Bildsprache: Hierzu zählen Fotografien, Filmleisten, Zeichnungen und Bildfolgen. Aus Skizzen und Grafiken Sachverhalte zu erschließen ist häufig einfacher als selbst schlüssige und übersichtliche Darstellungen zu produzieren. Als Verständigungsmittel ist diese Ausdrucksart dennoch extrem nützlich, um sprachsensibel zu unterrichten. Insbesondere naturwissenschaftlich ausgerichtete Fächer bieten hierfür viele Übungsmöglichkeiten.

 

Letztlich bleibt die nonverbale Sprache: Gegenstände, Abläufe wie Experimente sowie Handlungen sind als Kommunikationsmittel für Wissen zentral und häufig auch das Zentrum der Aufmerksamkeit. Um ein vollständiges „Sprachbild“ der Möglichkeiten für den sprachsensiblen Fachunterricht zu haben, soll auch diese Art der Darstellungsform hier nicht außen vor gelassen werden.

All diese Darstellungsformen, ob verbal oder anders konstituiert, nutzt die Unterrichtssprache, um letztendlich klar zu vermittelten und im Gedächtnis zu bleibenden Inhalten zu gelangen. Die Bildungssprache hat beim Lernprozess natürlich – sozusagen als Fundament – zentrale Stellung. Neben dem Erlernen dieser sollen die Schüler/-innen sowohl darauf aufbauend sensibel und flüssig zu den anderen genannten Arten wechseln als auch die Formel-, Bild- und Gegenstandsebenen verbalisieren können.

Sprachsensibler Unterricht braucht Methoden

Um diesen Erwerb einer bildungssprachlichen Kompetenz zu gewährleisten, sind kalkulierte Herausforderungen sehr wichtig. So wird das Lernen durch den sprachsensiblen Unterricht und seine Methoden ein belohnendes Erlebnis. Drei Ansätze dafür:

Defensiv vorgehen und durch Sprachvereinfachung ohne fachliche Verluste die Schwierigkeit herabsetzen

  • Offensiv vorgehen und durch unterstützende Sprachhilfen die Kompetenz künstlich erhöhen
  • Rund um die Herausforderung mit bspw. Wortschatzerweiterungen stärkend vorgehen, bis die Herausforderung dank der eigenen Sprachkompetenz ohne defensive oder offensive Hilfen gemeistert werden kann

Mit dieser individuellen, gestuften Herangehensweise („Scaffolding“) lässt sich schon konkret vor, während und nach dem Lesen von Texten und Aufgabenstellungen eine klare Strategie beim sprachsensiblen Unterrichten verfolgen: Welche Begriffe müssen vorab geklärt werden? Ist Bildmaterial gegeben oder nötig? Sollen die Schüler/-innen beim Lesen Wörterbücher verwenden? Oder können sie sich diesen im Tandem-Lesen selbst erschließen? Lässt sich das Gelesene danach in einer einfachen Weise visualisieren oder beschreiben?  

 

Mit Tipps wie diesen können Schüler/-innen stets altersangemessen an einem bildungssprachlichen Diskurs teilnehmen, horizontal durch ihre verschiedenen Fächer und vertikal durch ihre Schullaufbahn hindurch. Besonders bei Kindern, die aus Familien mit eingeschränktem Zugang zu Bildung kommen oder erst im schulpflichtigen Alter Deutsch lernen, ist dieser sprachsensible Unterricht wichtig für die Sprachförderung und letztendliche Chancengleichheit. Noch Fragen? Stöbern Sie weiter in unserem TimeTEX-Blog!

 


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Tags: Schule
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