Mit dem letzten Jahr im Kindergarten beginnt eine aufregende Zeit für Kinder und Eltern: Jetzt sind sie die „Großen“ und bald geht es in die Schule. In der Regel freuen sich die Kinder darauf, dennoch kann der kommende Schuleintritt auch mit Unsicherheiten verbunden sein. Um dem entgegenzuwirken und den Übergang von der Kita in die Schule zu erleichtern, bieten viele Kindertageseinrichtungen eine gezielte Vorschularbeit an. Was diese beinhaltet und wie Kinder spielerisch auf die Schule vorbereitet werden, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Wichtig & richtig: Vorschularbeit im Kindergarten
Die meisten wissen es, aber es nochmals zu erwähnen schadet nicht: Vorschule meint heutzutage die Vorschularbeit im letzten Jahr im Kindergarten, da die eigentliche Vorschule inzwischen bis auf wenige Ausnahmen abgeschafft ist. Beispielsweise Hamburg setzt noch auf das Konzept, für den Großteil Deutschlands ist die Vorschulklasse jedoch kein Thema mehr.
Eine wichtige Frage für die Eltern, die meist auch beim Elternabend aufkommt, ist: Wie läuft die Vorschule im Kindergarten ab? Die Wünsche sind häufig zahlreich, die Sorgen um die Anforderungen des Übergangs in die Schule groß.
Ein einheitliches Konzept für die Vorschularbeit im Kindergarten gibt es nicht. Bis auf wenige verpflichtende Fördermaßnahmen wie beispielsweise die Sprachkompetenz zu fördern, bestimmt jede Einrichtung das Vorschulprogramm selbst. In vielen Kitas gibt es für die Vorschulkinder 1-2 wöchentliche Treffen, um bestimmte Fähigkeiten zu trainieren, die für das Lernen in der Grundschule wichtig sind. Da es keinen verbindlichen Lehrplan gibt, sind viele Möglichkeiten geboten: Ob man spielerisch Sozialfähigkeiten fördert, Konzentration übt oder kognitive Fähigkeiten durch gezielte Übungen trainiert – der Einstieg in den späteren Schulunterricht soll dadurch leichter gelingen.
Häufig findet die Vorschularbeit im Kindergarten in Projekten statt. Beliebt ist dabei einen Jahreskalender zu gestalten, ein Projekt, das die Kinder über das ganze Jahr begleitet und vielfältige Fähigkeiten fördert: Die Kreativität beim Gestalten der Bilder, die Feinmotorik, Zeiteinteilung und Orientierung lernen, das selbständige Organisieren des Arbeitsplatzes und vieles mehr. Aber auch Projekte wie „Das bin ich“ oder „Ja, so bin ich“ eignen sich wunderbar, um die Persönlichkeitsentwicklung und das Selbstbewusstsein zu stärken, denn ein gesundes Selbstbewusstsein kann helfen, die Herausforderungen, die der Übergang von der Kita in die Schule mit sich bringt, optimal zu meistern. Ebenso werden Themen zur naturwissenschaftlichen und mathematischen Bildung in Vorschulprojekten im Kindergarten aufgegriffen und intensiv behandelt.
Ein weiterer Schwerpunkt der Vorschularbeit in der Kita liegt darin, die phonologische Bewusstheit der Kinder zu fördern. Denn die Fähigkeit, Wörter in Sätzen zu erkennen bzw. Laute und Silben erkennen und wiedergeben zu können, ist eine grundlegende Voraussetzung für das Lesen und Schreiben lernen in der Schule.
Auch die Kooperation zwischen Schule und Kindergarten gehört in den meisten Einrichtungen zum Vorschulprogramm. Ein Besuch in der Schule oder der Besuch der Kooperationslehrerin in der Kita ist dabei besonders spannend! Eine schöne Idee in der Kooperationsarbeit ist auch, wenn Erstklässler in die Kita kommen und vom Schulalltag erzählen und ihre Schulranzen zeigen.
Wichtig zu wissen ist, dass es in der Vorschule nicht darum geht Lerninhalte der Grundschule vorwegzunehmen, sondern sogenannte Vorläuferfähigkeiten wie zum Beispiel die phonologische Bewusstheit zu schulen oder die Konzentrationsfähigkeit und das selbständige Arbeiten der Kinder zu fördern. Dadurch werden die Grundlagen für einen leichten Übergang und einen erfolgreichen Schulbesuch geschaffen.
Eine gute Einbindung der Eltern durch Entwicklungsgespräche und Elternabende zum Thema Schulreife und Anregungen, wie Eltern ihre Kinder in diesem Lebensabschnitt unterstützen können, runden die Vorschularbeit im Kindergarten ab. Eventuelle Bedenken oder gar Ängste der Eltern sollen damit abgebaut werden bzw. gar nicht erst entstehen.
Schulkompetenzen lernt man nicht erst im Vorschulprogramm!
Durch die Vorschule in der Kita erfolgt eine intensive Förderung, die das Ziel hat, das Kind an eine bestimmte Schulfähigkeit heranzuführen. Aber nicht nur die Vorschule, sondern die ganze Kindergartenzeit selbst ist als Vorbereitung auf die Schule zu sehen, denn im Laufe des Kindergartens haben die Kleinen üblicherweise bereits zentrale Fähigkeiten erlernt:
Diese vorwiegend sozialen und emotionalen Fähigkeiten sind für die Schullaufbahn genauso wichtig wie beispielsweise Konzentrationsfähigkeit oder Arbeitsaufträge verstehen und umsetzen zu können. Sehr vieles lernen die Kinder ebenso im alltäglichen Umgang miteinander in der Gruppe. Viele Übungen lassen sich zudem auch Zuhause umsetzen, aber es ist stets zu bedenken: Besonders im ersten Schuljahr haben die Kinder noch viel Abwechslung und Gelegenheit für bspw. Bewegung zwischen längeren Sitzphasen. Keine Grundschule erwartet, dass diese bereits von Anfang an pausenlos stillsitzen können – die Kinder sollen geregelt in die Anforderungen des Schulalltags hineinwachsen.
Und wichtig zu betonen ist: Auch wenn viele Herausforderungen auf sie zukommen, freuen sich Vorschulkinder meistens, jetzt zu den "Großen" zu gehören! Schließlich warten viele neue, spannende Themen und Erlebnisse auf sie.