Waldkindergärten, in der Kind und Natur im Einklang spielen und entdecken, erfreuen sich zurzeit großer Beliebtheit. Aber was genau steckt hinter dem Begriff der Waldpädagogik? Wie unterschieden sich die verschiedenen Konzepte und ist diese romantische Vorstellung für jedes Kind?
Um die Antworten auf diese und weitere Fragen zu erhalten, haben wir für Sie die wichtigsten Informationen über Naturkindergärten zusammengefasst!
Was ist ein Waldkindergarten?
Die Idee des Waldkindergarten stammt ursprünglich aus Skandinavien und bezeichnet einen Kindergarten, der auf eine Kinderbetreuung im Freien setzt. Dabei soll die Natur ins Zentrum rücken und die Betreuung im Einklang mit ihr stattfinden. Spielzeug gibt es im Waldkindergarten nicht. Die Kinder entdecken den Wald und spielen mit dem, was sich in Wiese und Wald finden lässt. Bei extremen Wetterbedingungen muss in Deutschland eine Möglichkeit des Aufenthalts in geschlossenen Räumen geboten werden, beispielsweise ein Bauwagen. Auch ist die strenge Einhaltung von Hygienevorschriften und der Gefahrenordnung obligatorisch.
Geschichte und Entstehung des Waldkindergartens:
Anfang der 1950er Jahre entstand in Skandinavien die Idee, die Kinderbetreuung gänzlich in die Natur zu verlegen. Die Idee der Naturpädagogik schwappte in den 1960er Jahren dann schnell nach Deutschland über, wo 1968 der erste private Waldkindergarten öffnete. Eine staatliche Anerkennung blieb zu diesem Zeitpunkt allerdings noch aus. Knappe 30 Jahre später, im Jahr 1997, erhielt der erste Waldkindergarten (Waldkita) in Flensburg eine staatliche Anerkennung. Mittlerweile sind Waldkindergärten in Deutschland weit verbreitet und stoßen immer mehr auf Beliebtheit. Über 2000 Kindergärten, die Natur- und Waldpädagogik setzen, gibt es heute.
Welche Formen des Waldkindergartens gibt es?
Der typische Waldkindergarten:
- Hier verbringen die Kinder jeden Tag in der Natur. Nur bei extremen Wetterbedingungen wird auf geschlossene Räume ausgewichen.
Der integrierte Waldkindergarten:
- Eine Mischform aus dem Waldkindergarten und dem üblichen Kindergarten. Meist bietet die Kita eine Waldgruppe an, an der Kinder wahlweise teilnehmen können.
- Auch etablieren viele Kitas eine feste Waldgruppe, die wöchentlich für ein paar Stunden in den Wald geht. Die restliche Zeit wird ganz normal im Regelkindergarten verbracht.
Waldtage oder Projektwochen:
- Einige Kitas bieten auch gerne Waldtage oder Waldprojekte an. Die Projekte bedürfen allerdings guter Planung und meist die Unterstützung der Eltern.
- Naturkindergärten können sowohl für die Projektwochen als auch für die einzelnen Waldtage wichtige Impulse geben.
Waldtage oder Projektwochen:
- Einige Kitas bieten auch gerne Waldtage oder Waldprojekte an. Die Projekte bedürfen allerdings guter Planung und meist die Unterstützung der Eltern.
- Naturkindergärten können sowohl für die Projektwochen als auch für die einzelnen Waldtage wichtige Impulse geben.
Tipp: Weitere Möglichkeiten zur Projektgestaltung mit dem Thema Ökologie finden Sie unter Naturwissenschaftliches Forschen im Kindergarten.
Wie sieht ein Tag im Waldkindergarten aus?
Ein typischer Tag im Naturkindergarten verläuft in der Regel ähnlich wie in einer normalen Kita. Meist beginnt der Tag mit einer Begrüßung im Morgenkreis. Später gibt es dann Raum für Freispiele und verschiedene Aktivitäten in der Natur.
Utensilien, wie Thermokissen, Seile, Becherlupen sowie Werkzeuge und Bastelmaterialien dürfen hierbei natürlich nicht fehlen. Nach der Beschäftigungszeit, in der die Kinder den Wald entdecken und mit Materialien aus Wald und Wiese spielen, folgt das gemeinsame Mittagessen sowie in manchen Fällen eine Ruhezeit.
Geburtstage und andere Feste werden auch im Naturkindergarten wie üblich gefeiert. Bevor es für die Naturerkunder nach Hause geht, wird alles Mitgebrachte wieder aufgeräumt. Schließlich sollen Kinder früh lernen, dass die Natur sauber bleiben muss.
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Das Konzept der Waldpädagogik:
Die Waldpädagogik möchte Kindern einen Gegenpol zur Reizüberflutung in der modernen Welt bieten. Die Natur soll dabei ein kindergerechtes Lernen und Spielen ermöglichen. Ganzheitliche Erziehung wird mit dem Aufenthalt im Freien verbunden. Die Entscheidung, ob das eigene Kind in den Naturkindergarten gehen soll, ist letztendlich von den Eltern abhängig.
Es gibt aber folgende Punkte, in denen sich die Waldkita von der Regeleinrichtung unterscheidet:
Erfahren von Stille:
Der Wald ist der ideale Ort, um Stille zu erleben. So werden Wahrnehmungsfähigkeit und sinnliche Erfahrungen gestärkt. Außerdem steigert die Stille die Konzentrationsfähigkeit der Kinder. In einem geschlossenem Raum ist dies nur schwer gegeben. In unserem Blogpost erfährst du mehr über Entspannung für Kinder.
Naturmaterialien:
Ganz im Sinne der Naturpädagogik spielen Kinder im Waldkindergarten lediglich mit den Utensilien des Waldes. Vorgesehenes Spielzeug gibt es nicht. So wird ein Blatt in einer Pfütze schnell zu einem Boot, oder ein Stock zu einem Kochlöffel. Fantasie und Kreativität der Kinder werden dadurch stark gefördert.
Natur als Lehrer:
Von der Natur können Kinder einiges lernen. Der jahreszeitliche Kreislauf mit dem Erblühen, Wachsen, Reifen, Ernten, Verwelken und Ruhen lässt die Kinder die Natur hautnah miterleben und sie bestaunen. So entsteht ein achtsamer und nachhaltiger Umgang mit der Natur und dem Wald.
Bewegungsfreiraum:
Kinder haben im Wald ausreichend Platz, um ihre körperlichen Möglichkeiten und Grenzen zu testen. Sie können je nach Lust und Laune springen, klettern, hüpfen, balancieren und vieles mehr. Eine gute Voraussetzung für die psychomotorische Entwicklung. Gleichzeitig gewinnen die Waldkinder so mehr Sicherheit und Selbstbewusstsein.
Förderung Fantasie und Kommunikation:
Spielzeug in der Regelkita oder im Kinderzimmer haben eine klare Bedeutung und bieten wenig Raum für Fantasie oder Kommunikation. Ein Spielzeugauto ist zum Fahren da, ein Bauklotz zum Bauen. Gemeinschaftliche Kommunikation bleibt so oft aus. Der Wald und seine Materialien hingegen haben keine feste Bedeutungszuschreibung. Demnach kann ein Blatt ein Teller, ein Geldschein oder ein Boot in der Pfütze sein. Die Fantasie wird so automatisch angeregt und es kommt zur Kommunikation mit den Mitspielern. Schließlich muss die eigene Interpretation des Gegenstands erst mitgeteilt werden, bevor es mit dem Spielen losgehen kann.
Stärkung Gesundheit:
Das Immunsystem wird durch die tägliche Bewegung an der frischen Luft und die verschiedenen Wetterverhältnisse laufend gestärkt. Außerdem können sich Infektionen im Freien weniger gut übertragen als im geschlossenem Raum.
Anregung der Sinne:
Im Wald werden alle fünf Sinne angesprochen. Dadurch wird die Erfahrung umfassender und Kinder bauen eine tiefe Beziehung zum Gegenstand auf.
Was sind mögliche Nachteile des Waldkindergartens?
Der tägliche Aufenthalt im Freien kann besonders für empfindliche Kinder oder Kinder aus einem naturfernen Umfeld anfangs problematisch sein.
- Schmutzige Kleider sind vorprogrammiert: Ständiges Waschen ist also unumgänglich!
- Kinder mit Allergien sind im Waldkindergarten nicht gut aufgehoben
- Begrenzte Öffnungszeiten
- Kinder brauchen die passende Ausrüstung für Wind und Wetter (kann kostspielig sein)
Wie hoch sind die Kosten?
Die Kosten der Betreuung hängen von dem Umfang der Stunden und der jeweiligen Trägerschaft ab. In der Regel belaufen sie sich aber auf 100 bis 150 Euro pro Monat. Außerdem können zusätzliche Kosten für Essen oder Material anfallen. Je nach Trägerschaft kann es auch zu Mitgliedskosten kommen.